• HNO-Praxis Leopoldstrasse, München Schwabing

Erkältung / Grippe / Infektion der oberen Atemwege

Es gibt im Grunde nur zwei mögliche Ursachen einer akuten Infektion der oberen Atemwege: Viren oder Bakterien (Pilze kommen nur bei chronischen Entzündungen ins Spiel). Über 90% der Infektionen sind viraler und daher weniger als 10% bakterieller Ursache. Unsere Aufgabe ist es also festzustellen, ob es sich bei Ihrem Infekt primär um Viren oder Bakterien handelt.

Wichtig ist dies bei der Therapie. Bei einem rein bakteriellen Infekt kann das richtige Antibiotikum innerhalb von 2-3 Tagen zur Ausheilung führen und sollte bei Behandlungsbedürftigkeit auch gegeben werden, allerdings wird in Deutschland bei über 70% der Infektionen ein Antibiotikum verschrieben, obwohl ja nur weniger als 10% wirklich behandlungsbedürftige bakterielle Infekte sind.

Durch die gründliche endoskopische Untersuchung der Schleimhäute im HNO-Bereich inklusive Kehlkopf und eine eventuelle Ultraschalluntersuchung des Halses und oder der Nasennebenhöhlen kann man mit hoher Präzision zwischen viralen und bakteriellen Infekten unterscheiden. Im Zweifelsfall kann eine Blutuntersuchung und oder Abstrich weitere Hinweise geben.
Unsere Devise ist hier: Bei einem viralen Infekt ist eine Antibiotikagabe nicht nur sinnlos, sondern sogar kontraproduktiv, da im Darm die natürliche Bakterienflora zerstört wird und damit das Immunsystem zusätzlich geschwächt wird.

Übrigens gilt dies für Erwachsene ebenso wie für Kinder, daher empfehlen wir auch für Ihre Kinder eine fachärztliche Untersuchung.

Da also über 90% der Infekte viraler Ursache sind, und Antibiotika ja keine Viren sondern ausschließlich Bakterien bekämpfen können, stehen wir vor dem Problem, dass für Viren keine kausale medikamentöse Therapie zur Verfügung steht. Alle Medikamente, die bei Erkältungen (Synonym für Virusinfekte) genommen und verschrieben werden sind also sogenannte Symptomatika. Das bedeutet, dass diese die Symptome lindern können, aber leider nicht die eigentliche Ursache, den Virus, „ausschalten“ können. Man sollte aus meiner Sicht auf jeden Fall auch Symptomatika verwenden, da das „sich quälen“ ebenfalls nicht sinnvoll ist.

Den eigentlichen „Job“ bzw. die eigentliche „Arbeit“ gegen die Viren muss am Ende jedoch leider Ihr Immunsystem selbst erledigen. Um das Immunsystem also zu unterstützen ist körperliche und geistige Schonung wichtig (einer der stärksten „Immunschwächer“ ist definitiv Stress). Da Sie auch ansteckend sind ist es also auch im Interesse Ihres Arbeitgebers wenn wir Sie „krankschreiben“. Viren sind übrigens auch ansteckender als Bakterien.

Nicht selten kommt es im Verlauf eines primär viralen Infektes allerdings auch zu einer sogenannten bakteriellen „Superinfektion“, das bedeutet nicht super im Sinne von gut, sondern im Sinne von „zusätzlich“, „noch oben drauf“. Dann hat man also beides, einen viralen und bakteriellen Infekt. In diesem Fall ist meistens eine Antibiotikagabe wiederum sinnvoll, allerdings darf man nicht vergessen, dass nur der bakterielle Teil der Infektion behandelt wird, der virale Teil nicht. Wenn also das Antibiotikum nicht innerhalb von 2-3 Tagen zur Ausheilung führt heißt das nicht, dass das Antibiotikum „zu schwach“ war, sondern meistens, dass der Virusinfekt noch da ist. Bevor also weitere Antibiotika gegeben werden, sollte die Frage, ob Bakterien das Problem sind, noch dringlicher geklärt werden.

Grippe / Grippeimpfung

Ob es sich bei Ihrem Infekt um den Grippevirus oder einen der mehr als 250 möglichen anderen Viren handelt, die Erkältungen auslösen können, ist im Grunde nicht relevant, da sich keine therapeutische Konsequenz ergibt. Wie oben bereits erwähnt gibt es weder gegen den Grippevirus, noch gegen die anderen 250 Viren eine kausale Therapie. Das bedeutet, dass die Therapie für die Grippe ebenfalls rein symptomatisch ist und durch teilweise längere Verläufe oft noch mehr Geduld erfordert.
Im Gegensatz zu den Erkältungsviren steht für die Grippe jedoch ein Impfstoff zur Verfügung, der aufgrund der schnellen Veränderungen der Viren jedes Jahr quasi neu entwickelt werden muss. Bei der Grippe ist also Verbeugung möglich, Sie können dafür sorgen, dass Sie an der Grippe nicht erkranken oder einen deutlich abgeschwächten Verlauf durchmachen. Unsere Empfehlung ist daher nicht nur die Impfung der Risikogruppen, sondern aller Personen ab dem 10. Lebensjahr.

Zur Grippeimpfung können Sie jederzeit, auch ohne Termin, in unsere Praxis kommen.
Wichtig ist hier: Die Impfung erfolgt gegen einen, den Grippervirus, nicht gegen die 250 anderen Erkältungsviren, erkälten kann man sich also auch, wenn man gegen Grippe geimpft ist..

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